Unter diesem Begriff wird zusammengefasst, welche Maßstäbe an die Welt, Personen und Handlungen gelegt werden. Steht z.B. die Erfüllung von Pflichten an oberster Stelle oder eher der Genuss des Augenblicks? Steht individuelle Maximierung vor der Erreichung von Gruppenzielen oder umgekehrt? Sind geschlossene Verträge wichtiger als eine situationsangepasste Absprache?
Ich genieße eine Gratwanderung zwischen dem strukturierten Planen von Abläufen und dem Diktat des Humors und der Selbstironie. Seit mir vor einigen Jahren die Definition: „Humor ist existentielle Leichtigkeit“ untergekommen ist, bin ich begeistert davon. Auch in schwierigen Phasen nicht die Feuchtigkeit aus den Augen zu verlieren, ist ein wunderbares Grundprinzip. Auf der anderen Seite genieße ich es, Pläne zu machen. Aber Pläne dürfen dabei nur als Momentaufnahme verstanden werden, nicht als Selbstzweck, denn sonst verlieren sie ihren Sinn: Sie sind eine Karte für eine Schatzsuche. Dort, wo das rote Kreuz auf der Karte ist, ist ein Ziel erreicht. Aber die Karte ist nicht der Schatz, auch dann nicht, wenn sie besonders schön ist. Wohl aber taugt sie ganz wunderbar zu dem Zweck, über den eingezeichneten Weg zu reden. Das führt zu einem weiteren haltungsrelevanten Element: Transparenz. Nur Transparenz erlaubt es Führungspersonen, nachvollziehbar eine Gruppe an ein Ziel zu führen. Noch besser: hinter der Gruppe zu stehen und ihr dabei zuzusehen, wie sie an ein Ziel kommt. Dabei mag ich keine Heldengeschichten. „Der Star ist die Mannschaft“ ist eine von unzähligen Interviewplattitüden aus dem Fußballlehrerkanon, doch hat sie einen für mich wahren Kern: Nur, wenn die Stärken und Schwächen aller Beteiligter einigermaßen klar sind und die Aufgabenverteilung entsprechend durchgeführt worden ist, kann etwas mit Substanz entstehen. Dabei kann die Aufgabenverteilung durchaus auch so geschehen, dass z.B. zu Ausbildungszwecken nicht der jeweils Fähigste eine Aufgabe übertragen bekommt. Nur muss dies bewusst, transparent und mit entsprechender Erwartungshaltung geschehen. Auch in dieser Situation ist dabei ein weiteres Prinzip wichtig, nämlich, dass Handlungen relevant sind. Damit meine ich, dass für den Handelnden nachvollziehbar sein sollte, welchen Einfluss seine Handlung auf ein Gesamtergebnis, ein Gesamterleben hat. Im Golf kommen viele dieser Elemente zusammen. Offensichtlich bekomme ich eine sofortige Rückmeldung über meine golferischen Handlungen, die Relevanz meiner Aktionen ist so unmittelbar, wie in kaum einen anderen Sport. Nur wenn ich mir meiner Stärken und Schwächen wirklich bewusst bin, kann ich sie bewusst vermeiden oder trainieren. Ein Spielplan für einen bestimmten Platz und einen bestimmten Tag ist ein schönes Instrument und doch eines, das in einem Wimpernschlag ad absurdum geführt werden kann. Doch wie gehe ich dann mit dem Rest des Planes um? Spannende Fragen, die nur bei tieferem Verständnis des Prinzips Plan beantwortet werden können. Und schließlich: Wie sollte man die eigenen Unzulänglichkeiten, ohne die das Spiel nicht gespielt werden kann, ertragen, ohne die Fähigkeit zu haben, über sich selbst zu lachen? Doch Vorsicht: Nie den Respekt vor sich verlieren!
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"Humor ist existentielle Leichtigkeit" |